Meine Reklamation bei Triemli -Spitaldirektor Zemp

Absender: Werner Bachmann, Lyrenweg 61, 8047 Zürich Tel. 079 300 93 62
Empfänger: Triemli-Spital Herr Zemp
Zürich, den 26.12.2018

Rechnung vom 13.11.2018 über Fr. 532.45
Nachkalkulation: Triemli verrechnete für eine Behandlung von knapp 25 Minuten den Betrag von Fr. 532.45. Umgerechnet auf eine volle Stunde mithin Fr. 1278.00! (Auf die Sekunde genau  sogar Fr. 1305.00)

Sehr geehrter Herr Zemp, sehr geehrte Damen und Herren

Sie erinnern sich: Ich habe Sie vor einiger Zeit gebeten, für Patienten verständliche Rechnungen zu schreiben, was Sie mit Verweis auf Tarmed ablehnten. Ich hatte damals schon die Gewissheit, dass jene Rechnung masslos übersetzt war. Inzwischen habe ich mich ernsthaft und intensiv mit den Gesundheitskosten auseinandergesetzt. Ich will etwas dagegen beitragen und tun.

Am 23.10. wollte ich es ganz genau wissen. Ich habe die Behandlungszeiten meiner Frau vom Eintritt bis zum Austritt aus dem Behandlungszimmer mit der Stopuhr gemessen. Am 23.10.2018 um 15 Uhr wurde meine Frau Sylvia Bachmann in Ihrer Augenklinik nach einer GrauStarOperation nachuntersucht. Sie ist schwerhörig. Ich war als Hörhelfer dabei.
Nach kurzer Wartezeit wurde sie in das Arztzimmer gerufen. Der Untersuch von Augendruck, Hornhaut und Netzhaut-Scan dauerte 5 Minuten und 26 Sekunden. Nach einiger Wartezeit kam sie in das 2. Arztzimmer wo die gemessenen Resultate vorlagen. Dieses mal waren zwei Ärztinnen mit meiner Frau beschäftigt. Diese Behandlung dauerte insgesamt 2 Ärztinnen mal 9 Minuten und 34 Sekunden. Mithin kamen so 24 Minuten und 34 Sekunden = 1474 Sekunden. zusammen. Warum so genau? Weil der Tarmed ebenfalls auf den Rappen genau berechnet.

Gemäss Tarmed Tarif 001, Tarifziffer 00.0010 kosten 5 Minuten Fr. 16.56. Eine einzige Minute kostet demzufolge Fr. 3.33. Das Spital hat also (ganz genau berechnet) Anspruch auf 24.6 Minuten mal Fr. 3.31 = Fr. 81.45. Dabei ist der Minutentarif recht grosszügig angesetzt. Es ergibt nämlich Fr. 198.60 pro Stunde, bei 7 Arbeitsstunden = Fr. 1390.20 pro Arbeitstag, bei 5 Arbeitstagen pro Woche Fr. 6951.00 und bei 52 Wochen insgesamt Fr. 354’501.00 pro Jahr.

Sie berechneten meiner Krankenkasse jedoch Fr. 532.45, also das 6.53-fache Ihres Anspruches von Fr. 81.45. Teilen Sie mit mir meine Auffassung, dass da schwerer Betrug vorliegt, genau genommen sogar gewerbsmässiger Betrug?

Ich weiss aus Zeitungsberichten, dass das Triemli nicht das einzige Spital sind, das sich derart beschämend bereichert. Beschämend umsomehr, als der Bund anlässlich des Zustandekommens des Tarmed im Interesse von möglichst tiefen Gesundheitskosten sogar auf die Mehrwertsteuer verzichtete! Wenn ich heute behaupte, dass unsere Krankenkassenprämien mindestens drei mal zu hoch sind, liege ich wahrscheinlich nicht stark daneben.

Während meinem Studium dieser Problematik habe ich nämlich nur gerade eine einzige Arztrechnung gesehen, die auf knapp das doppelte des richtigen Anspruchs lautete. Sie argumentieren vielleicht mit extrem teuren Einrichtungen. Als ehemaliger Garagist kenne ich das – wir hatten dasselbe Leiden und hatten unseren Kunden trotzdem nur Fr. 110.00 pro Stunde berechnet.

Ich schätze einmal, dass in einem solchen Arztzimmer mit drei kostbaren Geräten etwa Fr. 100’000.00 installiert sind. Ich weiss auch, dass Sie stark ausgelastet sind – will heissen: die Geräte sind ständig im Einsatz. Gehen wir von einer Abschreibungsdauer von 4 Jahren aus, so ergibt dies Fr. 25000.00 pro Jahr, pro Woche Fr. 480.00, pro Tag Fr. 96.00, pro Stunde = Fr. 14.00 und schlussendlich bei zwei Patienten pro Stunde = Fr. 6.85 pro Behandlung.

Auch wenn die Geräte das Doppelte kosten würden, sind „teure Einrichtungen“ diesfalls kein Argument.

Ich erwarte Ihre Stellungnahme bis am 10. Januar 2019.
Mit freundlichen Grüssen
Werner Bachmann

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